We're all on the Road

Theresia Bothe

mit "On the Road"

Konzert in Italien

Dezember, 2010.


Mehr Information über die Organisation unter:

"On the Road ONLUS": www.ontheroadonlus.it

Vincenzo Castelli: www.vincenzocastelli.org





Bemerkungen und Anerkennungen zur CD „We're all on the Road“ :

Die Erfahrung, die ich in den letzten sechs Wochen gemacht habe (vom 1. November bis 12. Dezember 2010) war neu und beeindruckend für mich, und bewog mich dazu, Wege zu finden, um die stille Angst und die Bilder - einige malerisch aber dennoch schmerzhaft - die auf der Strasse anzutreffen sind, von Prostitution und Menschenhandel, in Musik widerzuspiegeln. Von einem praktischen Gesichtspunkt war es eine sehr kurze Zeit, einer Reihe von Liedern zu kreiren, sie niederzuschreiben, zu üben, die anderen beizubringen und aufzunehmen, aber hier sind sie. Es ist meine Absicht, die Eindrücke einer kurzen Periode des Eintauchens in das Leben "On the Road" (auf der Strasse) mitzuteilen. Es ist eine Realität, die uns allen gehört.
 
Jedes Lied bezieht sich unvermeidlich auf den Moment, in dem es entstand:
 
"Wake up Africa" ("Wache auf, Afrika" Originaltitel: Der Ruf, 18. Februar 2010) ist ein Ruf von allen an alle. Ich komponierte es in Sardinien, nachdem ich die ersten Bücher über Menschenhandel gelesen hatte, und was diese Personen erleiden.
 
"Certo che dimentico" (Sicher, ich vergesse der Grund: 17. November) wurde motiviert durch ein Gespräch, das ich mit Giuliano hatte, er ist Mitarbeiter von On the Road ONLUS. Es ist nicht immer leicht, sich an den Grund zu erinnern, der uns dazu bewegt hat, unsere Entscheidungen zu treffen und aufrecht zu erhalten, und jemand, der beschloss, Sozialarbeiterin oder Sozialarbeiter zu werden (eine noble und schwierige Aufgabe) muss sehr idealistisch sein.
 
"Ritmi per tenersi vivo" (Rhythmen um am leben zu bleiben, 5. November) entstand an La Bonifica, einer Strasse der Prostitution, nach einem meiner Besuche bei der "mobilen Einheit", die
"Schadenverminderung", wie sie es nannten, betrieb. Die Mädchen haben wenig Resonanz in ihren Stimmen; es scheint, als ob kein Körper vorhanden wäre, um Ihre Stimmen zu unterstützen - aber sie lachen und sprechen mit Rhythmus, besonders die Nigerianerinnen! Der meiste Text dieses Liedes kommt direkt von ihnen.
 
"L'idea" (die Idee, 6. November) Dieses Lied erzählt eine Geschichte, die mit der Idee eines Mädchens beginnt, wie man Kunden anlocken kann, und endet in einer extremen Situation, die das Mädchen dazu bewegt, die Strasse zu verlassen.
 
Der Brief, der "Nuesro Tiempo" (Liebe, wie unsere Zeit sie verlangt, 20. November) vorangeht erklärt seinen Ursprung. Dies ist nicht nur der Titel eines Liedes, es ist auch eine Herausforderung für uns, nicht nur nach Gründen zu suchen, warum Beziehungen so schwierig sind, sondern auch zu versuchen, durch die Erfahrungen, die wir machen, mehr Freiheit, Mitgefühl, Vertrauen und Stärke in unseren Beziehungen zu finden.
 
Eine der Frauen, die im Frauenhaus "On the Road" lebt, erzählte mir von ihrem Wunsch, nach Kanada auszuwandern, deshalb schrieb ich "The Freedom of my Mind" (Die Freiheit meiner Gedanken: 10 November) für sie. Es ist bei alle Frauen gut angekommen, und sie sangen es mit grossem Vergnügen!
 
"Cancion de cuna" (Schlaflied, 7. November) hat seinen Ursprung auch auf der Strasse; ein schwangeres Mädchen, das über die Tatsache scherzt, dass es schwanger ist, aber sein Kind nicht haben kann. Zu dieser Zeit las ich den "Brief an ein ungeborenes Kind" von Oriana Fallaci.
 
"We're all on the Road" (Wir sind alle unterwegs/auf der Strasse) (Originaltitel - Das Problem: 2. November) wurde geschrieben, als ich in Grottammare ankam. Es kommt von den Fragen: Ist die Strasse ein gemeinsamer Ort für uns alle? Und, kann uns die Strasse Antworten geben?
 
Die drei letzten Lieder der CD sind als unabhängige Lieder entstanden: "El vagabundo" o "El arte de perder tiempo"(Vagabund oder Die Kunst Zeit zu verlieren: 11. November) ist eine Lobrede auf das "Zeit verlieren", eine notwendige Eigenschaft von guten Sozialarbeitern und -arbeiterinnen. "L'acqua è di tutti" (Wasser gehört uns allen) schreib ich als Teil der Kampagne gegen die Privatisierung des Wassers in Italien im Juni 2011. "Lo vamos a cambiar" (Wir werden es verändern!) ist ein Lied, das ich im Februar 2011 für das "Movimiento de Jovenes de la Calle" (Bewegung der Strassenjugend) in Guatemala City geschrieben habe, und es gehört zur Sammlung Canta la Calle (Die Strasse singt).
 
Ich möchte Vincenzo Castelli dafür danken, dass er mich eingeladen hat, hierher zu kommen, und für seine Inspiration; ich widme dieses meiner Werke der Begeisterung, die er für seine Arbeit hat.
 
Ich möchte auch "On the Road ONLUS" danken, weil ich ein Komponistin wurde, indem ich die Arbeit dieses Vereins kennenlernte. Besonders möchte ich Cristiana, Alexandra, Annalia, Marco und Raffaela danken.
 
Auf besondere Weise möchte ich Olimpia Gobbi und Mary Pazzi danken, auch Steffania Santuccio für ihre unschätzbare Hilfe beim übersetzen der Texte und ihrer grossen Unterstützung während dieser Zeit.
 
Dank sei auch den Musizierenden, die bei den Aufnahmen mitmachten; an Alessandro Olori, der seine Musik und Ideen mit mir geteilt hat. Besonderer Dank geht an Daniele De Santis für seine Hingabe, grossartige Arbeit und unsere Gespräche.
 
Und ich möchte von ganzem Herzen den Frauen und Männern danken, die Ihre Zeit und Energie mit mir geteilt haben und die in drei Liedern als Chormitglieder in dieser Aufnahme mitsingen.
 
* "Brief an eine Person, die an Menschenhandel gelitten hat"
 
Ich bitte Dich, mir zu verzeihen, dass ich Dich mit einem Lied verletze, aber vielmehr möchte ich im Namen der ganzen Menschheit um Entschuldigung bitten, für die Grausamkeit, den Betrug, die Ignoranz und den Mangel an Spiritualität, von denen wir alle zu einem gewissen Grad Opfer sind, und für die Last, die Du deswegen trägst.
 
Ich möchte ein süsses oder sanftes Wort finden, aber tatsächlich ist es die Wahrheit, die wir ausdrücken und hören müssen; vielleicht sollten wir eine unbestechliche innere Wahrheit erzeugen, als einen innigen Wert, der Licht auf unsere Hoffnung wirft, und auf die wir hören, wenn die Stimmen rund um uns voll von Verwirrung, Gewalt und Unterdrückung sind.
 
Ich bin zornig über die Blindheit, die von Machtgier her stammt: verwelkte Herzen, mit misshandelten Schicksalen, in denen alle Visionen von Frieden erstickt werden; und ich bin traurig, dass dort, wo Reichtum vorhanden ist, wir so viel Gleichgültigkeit gegenüber anderen finden - Die Klage kann nur von der schwachen Stimme angeprangert werden, die den Beraubten übrig bleibt.